7.4. bis 14.4. Riad bis Jeddah

Liebe Annemarie, herzlichen Dank für deine Treue, wir freuen uns auf jeden Eintrag. 

 

Der Verkehr in der Stadt Riad war mässig, Ramadan sei Dank. Wir standen da auf einem Parkplatz nur 300 m vom Haus unseres Guides Ali. Die Hauptstadt Saudi-Arabiens hat ca. 8 Mil. Einw. und erstreckt sich auf einer Länge von ca. 90 Km. Überall riesige Baustellen, eine U-Bahn mit 6 Linien ist seit einem Jahr im Probebetrieb. Mehrere Universitäten befinden sich in der Stadt, eine davon nur für Frauen wo bis 2000 studieren können. Ihnen steht aber auch offen, ob sie an einer gemischten Schule studieren wollen. Die Gesundheitsversorgung ist für alle Leute kostenlos, Steuern werden keine bezahlt. Ein Projekt ist noch im Gange, «Riad grün» das den Ehrgeiz hat, 1 Billion Bäume in der Stadt zu pflanzen bis 2030. Wir starteten die Stadtbesichtigung (bei 35 Grad) mit einem klimatisierten Bus beim «Kingdom-Tower». Das ist ein «Wolkenkratzer» sieht aus wie ein Flaschenöffner, mitten in einem grossen Einkaufszentrum. Bauzeit 1999 bis 2002 der einem König gehört. Der Turm ist 300 m hoch, mit 2 Fahrstühlen erreichbar. Ungefähr in der Mitte auf 183 m Höhe befindet sich die höchstgelegene Moschee (King Abdullah) der Welt. Die Aussicht von da oben war gigantisch, schade lag ein Dunst über der Stadt. Weiter gings nach «Diriyah», die frühere Hauptstadt und ehemalig Königssitz des Landes. Sie ist ganz aus Lehm gebaut und heisst deshalb «City of earth». Das arabische Königreich wurde von Mitgliedern der Familie «Saud» gegründet. Seit 1950 herrscht Alkoholverbot, weil ein Sohn des Königs im Alkoholrausch den damaligen britischen Konsul, erschoss. Die Stadt wird zur Zeit rekonstruiert, um sie so den Besuchern näher zu bringen. Natürlich gibt es auf dem Gelände ein Museum, viele Restaurants und Freizeitaktivitäten. Erst um 19.00 (immer noch wegen Ramadan) gab es dann in einem tollen Restaurant ein landestypisches Essen, selbstverständlich auf dem Boden. Einige (auch ich mit meinem Knie) hatten damit so ihre Schwierigkeiten, na ja, wir sind halt eine Rentnergruppe. Spass hat es auf jeden Fall gemacht. Anschliessend lud uns unser Guide Ali zu sich nach Hause zum Kaffee/Tee ein, stellte uns seine Familie vor (Frau, 2 hübsche Töchter und einen Sohn). Aber auch sein luxuriöses Haus durften wir besichtigen, dass sich für uns wie ein Palast präsentierte. Super nett von ihm, wann kann man schon ein Saudi-Arabisches Haus von innen sehen. Ein kurzes Gewitter brachte leider nicht die gewünschte Abkühlung, am Morgen war es immer noch 24 Grad im Camper. Da wir ja immer noch nicht wussten, wohin unsere Reise geht, fuhren wir 200 km westlich nach «Ushaiqer», wo wir im gleichnamigen «Mount Park» übernachteten. Der historische Ort war einst eine Station für Pilger aus Kuwait, Irak und Iran. Er umfasste 400 Häuser, 25 Moscheen, 30 Türme, 600 Obstgärten und 80 zum Teil Jahrhunderte alte Brunnen. Wir besichtigten das Dorf am Nachmittag. Heute wird zum Teil der Kern des Dorfes wieder restauriert, was sehr hübsch aussah. Am Abend bekamen wir die Neuigkeiten zu unserer Verschiffung. Es sieht gut aus, wir können nun doch von «Dschidda» aus verschiffen. Geplant ist, dass wir die Fahrzeuge am 16.4. im Hafen abgeben können und das Schiff am 20.4. über das rote Meer fahren wird. Das heisst, wir fahren nun Westwärts über «Medina», das wir besichtigen werden. Nun, zuerst fuhren wir aber zurück nach «Buraida», wieder auf die Farm von Ali mit den vielen Fliegen und den Dattelpalmen. Übrigens benötigt eine einzige Dattelpalme 100 Lt. Wasser am Tag, wahnsinnig. Dann ging am 9.4. am Abend auch der Ramadan zu Ende, er hat uns doch mehr beeinflusst, als wir dachten. Wir waren gespannt, wie das Leben Untertags nun wirklich ist, auch ob der Verkehr stärker wird. Die Fahrt ging weiter Westwärts, tatsächlich war der Verkehr stärker als sonst, das sich die Leute am Ende des Ramadans gegenseitig besuchen. Unser Übernachtungsplatz lag am Fusse des «Tafelberges» «Jebel Timiyah» zumindest sieht er so aus, inmitten der Wüste, wie immer wunderschön. Da Lutz Geburtstag hatte, wurde fleissig gebacken um dann eine nette Kaffeerunde am Nachmittag zu machen. Er lud dann am Abend zu einem reichhaltigen Apéro ein, das bis in die Nacht unter dem imposanten Sternenhimmel dauerte. Auf dem Weg nach Medina kamen uns sehr viele Busse mit Pilgern, entgegen. Ernst zählte in einer Stunde 160 Busse, muss das Menschen in dieser Stadt gehabt haben. Medina ist nach Mekka die zweitwichtigste heilige Stadt des Islams, ein Teil ist immer noch für nicht Muslime gesperrt. Erst seit einem Jahr dürfen auch nicht Pilger da hinein. Auf der Fahrt sahen wir weiter grosse Herden Kamele, so wie bei uns die Kühe. Übrigens kostet ein Kamel zwischen 2000 und 3000 Dollar je nach Gewicht. Auch die Busse mit den Pilgern mussten einmal anhalten und zwar am Strassenrand, wo dann alle Menschen in der «Hocke» ihr Geschäft verrichteten. Ein komisches Bild. Dann kamen wir nach Medina, direkt an der grossen Propheten Moschee führte unser Navi uns vorbei. Tausende Menschen strömten gerade hinaus, Busse überall, das Chaos pur. Strassen wurden gesperrt, so dass wir einige Mühe hatten unseren Stellplatz, auf einem Parkplatz, zu finden. Auch hier war es ziemlich heiß, mit 34 Grad am Schatten, ihr könnt euch das vorstellen, wie das in der Nacht war. In der Nähe stand eine Mall, die angenehm gekühlt war, wo wir den Nachmittag bei einem feinen Clacé verbrachten. Der andere Morgen stand zur freien Verfügung, die Stadtbesichtigung startete erst um 16.00 (weil Feiertag war) wie immer mit einem Bus. Überall wird gebaut, man könnte meinen die ganze Stadt wäre eine einzige Baustelle. Wir spazierten im Aussenbereich der Moschee herum, und trotzdem werden wir als Touristen, von den Sicherheitsleuten, sofort wieder weggeschickt. In den Platz hinein zu gelangen, war unmöglich als Gruppe und schon gar nicht in die Moschee. Jedoch nur zu Zweit bei einem anderen Eingang, liefen wir einfach mit den unzähligen Pilgern hinein um die ganze Pracht doch noch zu sehen. Ganz spannend waren die 250 Sonnenschirme, die sich bei Sonnenuntergang automatisch und geräuschlos wieder schlossen. Überhaupt war die Stimmung unter den Pilgern sehr entspannt und ruhig. Auch das angrenzende Museum war spannend, es zeigte die Entstehung der Moschee wo sagenhafte 17 Mil. Menschen daran gearbeitet haben. 10 Minarette hat sie und 600`000 Pilger haben darin Platz. Noch ein Wort zur Kleiderordnung, das wir Frauen ein Kopftuch tragen müssen, das verstehe ich ja noch. Aber das ich meinen «Po» zusätzlich mit einem Tuch abdecken musste, da meine Hose zu fest den «Po» abzeichneten, da hatte ich schon etwas Mühe. Vor allem weil es auch so heiß war. Die nächste Fahrt ging ca. 280 km südöstlich zum «Al-Wahbah-Krater». Das meiste an der Strecke waren Lavasteine von einem Vulkan der im 12.Jh. ausgebrochen war. Dieser Krater ist der Grösste und Tiefste in ganz Saudi- Arabiens, mit einem Durchmesser von 3000 m und ca. 380 m tief. Sehr beeindruckend, wenn man am Rand steht. Wir konnten direkt davor eine Nacht bleiben, bei heftigem Wind. So wie es jetzt aussieht, klappt das mit der Verschiffung von Jeddah aus. Wir werden von da, am 18.4. nach Addis Abeba (Äthiopien) fliegen. Unsere Camper werden voraussichtlich am 20.4. über das Rote Meer nach Dschibuti fahren. Wir bekommen je ein Militärschiff von Saudi-Arabien und von der afrikanischen Seite aus, als Begleitung für die Sicherheit des Schiffes. Das ist doch ein super Service. So war die letzte Fahrt in Saudi Arabien nochmals 320 Km durch die Wüste, bis Jeddah. Dabei umfuhren wir Mekka, wo wir keine Chance, (als Nicht-Muslime), hätten reinzukommen. Aber mal in der Nähe zu sein, fühlte sich schon gut an. Nun, jetzt stehen wir in Jeddah direkt am roten Meer für 3 Nächte, bis zu unserem Abflug. Wir sind total beeindruckt von diesem Land und den netten Leuten. Vor allem was sie aus dem Land machen werden, das sicher zu 2/3 aus Wüste besteht. Wie es weiter geht, ihr werdet es im nächsten Bericht erfahren.