Bericht 10. San Pedro de Atacama bis Copacabana  9.1. bis 15.1.

 

Wieder einmal herzlichen Dank für eure wertvollen Kommentare. Wir freuen uns sehr darüber. So sehen wir auch, ob euch das interessiert was wir schreiben. Wir haben wieder viel erlebt in den letzten Tagen.

 

Von San Pedro bis nach Iquique fuhren wir wieder über einen 3200 m hohen Pass, bis an die Küste, wo wir schön auf einem Parkplatz direkt am Meer übernachteten. Vorbei an der riesigen Sanddüne oberhalb der Stadt gings auf die Ruta 5 zurück. In Humberstone besichtigten wir die verlassene Salpeterstadt. Diese Geisterstadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Sie erlebte die beste Zeit Anfangs 20. Jahrhunderts, da lebten hier bis zu 3700 Menschen. Anfangs der 30iger Jahre brach der Salpetermarkt zusammen, das führte dazu, dass die Stadt/ Anlage 1961 geschlossen wurde und seither zusehends zerfällt. Bis Arica war nur noch Wüste, die mit den unterschiedlichen Farben wunderschön aussah. Wir standen wieder direkt am Meer auf einem Parkplatz etwas ausserhalb der Stadt. Die Temperatur war in der nördlichsten Stadt Chiles immer noch bei fast 30 Grad. Da wir am nächsten Morgen noch genügend Zeit hatten, fuhren wir auf den „Morro“, einem Aussichtspunkt hoch über der Stadt, wo es auch ein Militär-Historisches Museum hatte.  Für uns war einfach die Aussicht fantastisch. Auch ein Coiffeur Besuch lag noch drin, der für Beide knapp eine Stunde dauerte und umgerechnet ca. 14 Fr. kostete. Allerdings gab es da kein Wasser, der „Schnitt“ verlief trocken, sah aber am Schluss gut aus. Das mit dem Wasser können wir gut verstehen, das ist hier extrem knapp. Wir müssen immer schauen, wo wir welches für unseren täglichen Abwasch usw. herkriegen. Natürlich kaufen wir das Wasser auch, damit wir immer genügend  haben und das es immer wieder mal für eine Dusche reicht. Die weitere kurze Fahrt (135 km) Richtung Bolivianische Grenze führte wieder über einen 3500 m hohen Pass nach Putre. Die Fahrt hatte es in sich, dutzende von Lastwagen waren auch noch unterwegs, was immer wieder zu anspruchsvollen Überholmanövern führte. Wir erreichten unseren Übernachtungsplatz vor einem Hotel auf einem Fussballplatz auf 3400 m. Es wurde merklich kühler nur noch 15 Grad in dieser Höhe. Zusätzlich brachte ein Gewitter am Abend nebst dem Regen noch Schnee fast bis zu uns. Weiter gings frühmorgens um 6.30 über den nächsten Pass auf 4500 m, der Schnee lag noch auf der Strasse. Ein komischer Anblick für uns, so mitten im Sommer. Herzige Vizcachas (wie grosse Hasen) begrüssten uns im Schnee. Auch sonst war die Landschaft, trotz Wolken wieder super. Wir fuhren am höchst gelegenen See  der Welt „Changara“ mit 4570 m vorbei, wo sich etliche Flamingos aufhielten. Der Grenzübertritt nach Bolivien war langatmig, brauchten schon die Strassenverhältnisse bis hierher sehr viel Geduld. Kaum sind wir dann ca. 100 km gefahren, bildete sich vor uns eine lange Kolonne von Lastwagen. Wir stellten uns hinten an und erfuhren dann, dass ein Protest im Gange war. Die ganze Strasse war mit grossen Sandhaufen und Steinen blockiert. Offensichtlich richtete sich der Protest gegen die Regierung, die ein neues Gesetz erliess, dass besagte, wenn Jemand einen Menschen zu Tode fährt, müsse er 30 Jahre ins Gefängnis. (Etwas später habe ich dann gesehen, wie gefährlich sich die Menschen auf der Strasse bewegen). Wie lange der Protest dauerte konnte niemand sagen, ein Chauffeur meinte, das könne gut 2 Tage dauern. Wir wollten eigentlich an die „Rally Dakar„ gehen, die ganz in der Nähe einen Posten hatte. Wir haben extra unseren Reise/Zeitplan dafür geändert. War echt schade, wir wären gerne an diesem Spektakel dabei gewesen.  Ja, so ist halt das Leben. An die 100 Lastwagen standen sicher da, für mich ein echt tolles Bild, bis dann nach Stunden die Blockade durch die Polizei aufgelöst wurde. Trotzdem, wir noch eine Stunde Zeit in Bolivien gewonnen haben (jetzt 5 Std. zur Schweiz) hat es leider nicht mehr gereicht dahin zu fahren. Es wären noch gut 300 km gewesen. Wir fuhren dann nach La Paz was auch noch ein paar Std. dauerte, für 120 km. Ein heftiges Gewitter brach über uns herein, dazu holte uns auch noch die Nacht ein. Die Strassenverhältnisse und die Verkehrsteilnehmer forderten von uns und dem Camper alles ab. Völlig „geschafft“ kamen wir so gegen 20. 00 bei unserem Übernachtungsplatz in der Stadt an. Wir standen für 4 Nächte auf dem Parkplatz des Hotels „Oberland“, das einem Schweizer gehört ( Walter Schmid), wo wir wiederum die ganze Infrastruktur nutzen konnten. Auch das Essen war  fantastisch. Wir erfuhren da, dass die Rally ganz in unserer Nähe am Samstagmorgen früh vorbei fuhr. Einige der Crew-Mitglieder und Fahrer schliefen auch in unserem Hotel. So machten wir uns um 6.00 Morgens auf den Weg um an die „Rennstrecke“ zu laufen. Ca. 20 Min. Fussweg bergauf auf dieser Höhe, war richtig anstrengend. Es waren schon viele Zuschauer da, sah man doch einige Fahrzeuge vorbei fahren. Uns hat es auf jeden Fall gefallen, das Aufstehen hatte sich gelohnt. La Paz ist die höchst gelegene Stadt der Welt, der tiefste Punkt liegt auf 3100 m und der Höchste auf 4100 m. Die Stadtrundfahrt am anderen Tag war eindrücklich, per Bus, zu Fuss und mit den verschiedenen Seilbahnen sahen wir uns die Stadt von allen Seiten an. Am nächsten Tag gings mit einem Kleinbus über die „berüchtigte Todesstrecke“, die heute nicht mehr ganz so gefährlich sein soll. (Wir haben die Fahrt auf jeden Fall überlebt.) Schade war, dass es zeitweise heftig regnete und der Nebel die Abgründe etwas verdeckte. Spektakulär war es auf jeden Fall. Frühmorgens ging es wieder durch die Stadt, für ca. 25 km benötigten wir fast 3 Std. Es war der reinste Albtraum und Stress pur. Wenn man das Chaos und die Fahrweise der Bolivianer nicht erlebt hat, kann man sich das nicht vorstellen. Wir waren heilfroh, als wir die Stadt unbeschädigt hinter uns gelassen haben. Kaum waren wir einige Km gefahren, hielt uns eine Polizeistreife auf. Sie meinten Ernst sei zu schnell gefahren. Sie hielten ihm eine Radarpistole hin, die 117 kmh statt der erlaubten 80 kmh zeigte. (Dabei waren wir nicht einmal die Schnellsten.) Wir stellten uns schon auf eine saftige Busse ein, aber nein, er ermahnte uns, immer 80zig zu fahren, wenn 80zig angezeigt sei. Dankend versicherten wir ihm das und so liess er uns einfach weiter fahren. Wie wäre das wohl in der Schweiz gewesen. Wieder bis auf 4200 m gings am Titicacasee der auf 3810 m liegt, entlang, eine wunderschöne Landschaft. Mit einer kleinen „hölzigen“ Fähre (2 Fahrzeuge passen drauf) gings über den See, was wirklich ein super Erlebnis war. Noch über einen weiteren Pass, wo auf vielen Feldern „Coca“ angebaut wird.  Wir erreichten Copacabana, ein kleines, hübsches Touristendorf direkt am riesig grossen See (15 Mal so gross wie der Bodensee). Der nächste Bericht wird aus Peru sein wo wir dann 6 Std. Zeitunterschied zur Schweiz haben.

 








So sah die Strasse teilweise aus






Schuhe putzen lassen in Copacabana, Ernst meinte sie hätten es nötig. Und er hat was verdient.