Tiflis bis Jolfa (Iran) 21.6 bis 27.6.

 

Am Morgen erfuhren wir, dass die Mutter von Dima gestorben ist. In der Nacht noch flog er nach Usbekistan, in der Hoffnung, dass er rechtzeitig da ist, um an der Beerdigung teilnehmen zu können. Leider reichte die Zeit nicht mehr, da ihr Glaube (Muslim) wollte, dass sie innert 24 Std. beerdigt sein muss. Das war richtig traurig, aber der Glaube kommt hier vor der Familie. Er flog dann ein paar Tage später nach Erivan, wo er wieder zu uns stiess. Noch 80 km und wir waren an der Grenze. Der Grenzübertritt war eigentlich einfach, jedoch zog er sich in die Länge. Nach knapp 3 Std. waren alle in Armenien angekommen. Zuerst mussten wir eine Haftpflichtversicherung für den Camper abschliessen, was für die paar Tage im Land, 42 Euro kostete. Unsere „grüne“ Versicherungskarte war ab Georgien nicht mehr gültig. In Georgien konnten wir das Online machen. Durch Wälder und Hügel kamen wir schon bald in „Hagpath“ an. In diesem Dorf steht ein ehemaliges Kloster aus dem 10.Jh., dass wir nach einem Fussmarsch besichtigten. Wie immer mit der Geschichte dazu. Am Abend begrüssten wir bei einem Glas Wein, unseren „neuen“ Reisebegleiter „Diran“, der uns durch Armenien begleiten wird. In der Klosterkirche demonstrierte er uns die fantastische Akustik, mit einem wunderschönen Gesang  aus der Liturgie. Er erzählte uns dann, dass er auch Opernsänger sei. Ein interessanter Mann. Hier erleben wir die Leute als sehr freundlich, sie winken wenn wir vorbei fahren. Was uns auffällt, nebst der tollen Landschaft (fast wie in der Schweiz), dass sehr viele Häuser und ganze Fabrikanlagen zerstört sind. Auch wirken die Dörfer eher ärmlich. Am nächsten Abend standen wir in 2000m Höhe auf dem Parkplatz des Hotel „Sewan blue“ direkt am gleichnamigen See. Eigentlich wunderschön, wenn nicht gerade ein Dauergewitter herrscht. Die Temperaturen sind merklich kühler hier oben, nur noch etwa 16 Grad. Am Abend erfuhren wir dann von Diran einiges über Land und Leute, was ausserordentlich spannend war. Weiter ging die Fahrt nach Erivan, die Hauptstadt Armeniens, mit 1.1 Mil. Einwohner auch noch auf 1000 m Höhe. Zuerst besuchten wir noch das Sevan-Kloster, das auf einem Hügel liegt, mit wunderschöner Aussicht auf den See. Durch wunderschöne Landschaften, wie gemalt sah es aus, erreichten wir unseren Übernachtungsplatz beim Hotel Valencia in der Stadt. Wir blieben 2 Nächte hier. Die Temperaturen stiegen wieder auf 33 Grad, für Ernst definitiv zu heiss. Diran, unser Reiseleiter besorgte uns Karten für die Oper, wo gerade „la Traviata“ gespielt wurde. Auch wenn wir sonst keine Liebhaber von klassischer Musik sind, war der Abend toll. Am anderen Tag, starteten wir mit einer Besichtigung der Tempelanlage „Garni“ etwas ausserhalb der Stadt. Sie diente als Sommerresidenz des damaligen Königs aus dem 13. Jh. Danach gings zum Kloster „Geghard“, mit einer gut erhaltenen Kirche aus dem 4. Jh. Zurück in der Stadt, bestaunten wir die Bauten und Denkmäler, die vielfach aus den verschiedenen Kriegen stammten. Zuerst die „Cascade“, ein treppenförmiges Gebilde, dass über die Treppe oder einer Rolltreppe, an den verschiedenen Kunstgegenständen vorbei führten. Von oben hatte man eine fantastische Aussicht über die Stadt, bei gutem  Wetter sieht man sogar den Berg „Ararat“ der 5165 m hoch ist und in der Türkei liegt. Wir staunten über das grosse Polizeiaufgebot in der ganzen Stadt. Als wir dann in der Nacht, nach einem feinen gemeinsamen typisch armenischen Nachtessen mit dem Taxi zurück fuhren, wussten wir warum. Eine Demonstration gegen die Regierung war im Gange, wo die Polizei schaute, dass sie nicht aus dem Ruder lief. Nach einer kurzen Nacht gings weiter, zuerst zum „Khor Virap“ Kloster, das ganz nahe an der türkischen Grenze liegt. Die Kirche stammt aus dem 17. Jh. Und wurde mehrfach wieder aufgebaut. Danach führte der Weg zum „Noravank“ Kloster aus dem 13. Jh. das in einer engen Schlucht des Amaghu-Flusses liegt. Diese Gegend ist auch bekannt für gute Weine und die Landschaft war einmalig schön. Kaum standen wir auf dem Parkplatz kam schon jemand und fragte ob ich ihr bei einem gesundheitlichen Problem helfen kann, weil sie dachte wir wären die Ambulanz. Ich erklärte ihr dann, wir wären aus der Schweiz und das sei unsere Flagge. Ich wollte mich dann aber doch dem Problem annehmen, was sich aber als schwierig erwies und einen Arzt benötigt. Der Nächste kam auch sogleich und brauchte ein Überbrückungskabel, wo Ernst aushalf. Ihr seht, es läuft immer etwas. Übrigens, zum heutigen Zeitpunkt gibt es in Armenien keine Klöster mehr, wo Mönche leben. Unser Übernachtungsplatz war auf dem Areal des Hotels „Arevi“ in der Nähe von „Jehegis. Am Abend „mussten“ wir noch unsere Alkoholischen Getränke zu uns nehmen, da wir 2 Tage darauf in den Iran einreisten. Hier ist striktes Alkoholverbot. Die Fahrt ging weiter nach Djermuk, ein in ganz Armenien bekannter Kurort mit Thermalbädern. Die Landschaft hier beeindruckt mich immer wieder aufs Neue, sie ist einmalig schön. In Tatev übernachten wir auf dem Parkplatz des gleichnamigen Klosters. Das Letzte dass wir in Armenien besichtigen, diese Land hat definitiv die meisten Klöster, wenn man bedenkt, dass es heute keine Klöster mit Mönchen mehr gibt. Den aller letzten Alkohol tranken wir noch beim Abschied von unserem Reiseleiter und den Geburtstag von Lotti. Heute Morgen war früh Tagwache, um 6. 00 fuhren wir zur Grenze nach „Mghir“. Zuerst musste noch ein 2500 m hohe Pass überwunden werden, bei zum Teil sehr schlechter Strasse. Für 120 km benötigten wir gut 3 Std. Dann also standen wir an der Grenze zu Iran. Super Gefühl. Das ganze Prozedere dauerte gut 5 Std. bis alle über der Grenze waren. An der Sonne standen wir bei gut 33 Grad. Ihr könnt euch das sicher gut vorstellen. Wir Frauen mit Kopftuch und langen Ärmeln. Noch bis Jolfa zum Hotel „Imperial Aras“ gings, wo wir auf dem Parkplatz heute übernachten. Die Zeitdifferenz zur Schweiz beträgt nun 2.30. Wir freuen uns nun auf die nächsten 2 Wochen durch den Iran.