22.9. bis 30.9. Chiwa bis Aktau

 

Herzlichen Dank Annemarie und Claudia für die guten Wünsche zum Geburtstag von Ernst. Er freute sich sehr darüber, natürlich auch über die Beiträge sonst.

 

 

Das Essen und der Folkloreabend in Chiwa waren gelungen, sehr fein wie immer diese Essen. Natürlich auch in dieser Altstadt war das eine besondere Atmosphäre. Die nächsten zwei Tage waren geprägt von der Fahrt durch die Wüste, Richtung Kasachstan. Unspektakulär, wäre da nicht die schlechte Straße gewesen. Diese forderte uns und unser Auto sehr. In „Qirq Qiz“ standen wir für eine Nacht praktisch an der Hauptstraße des kleinen Dorfes. Das freute vor allem die Dorfbewohner, besonders die Kinder, die in Scharen ankamen und uns „belagerten“, bis wir sie einließen. Man hat verloren, wenn man einige Kinder ins Wohnmobil lässt, dann kommt das ganze Dorf und will auch hinein. Ihr könnt auch vorstellen, was das heißt, bei durchschnittlich 5 Kindern pro Familie. Lustig war auch, dass am Abend und am Morgen die Kamele im Wassergraben zum Trinken kommen. Und das vor unserer Nase. Die Straße am zweiten Tag war noch schlechter, wir würden sagen „miserabel“. Für 250 km brauchten wir 8 Std. Fahrzeit. Die Herausforderung war nicht, um die Löcher herum zu fahren, sondern zu wählen in welches man fahren soll. Da die ganze Straße nur aus Löchern bestand. Einmal mehr erbarmten mich die Lastwagenfahrer, die diese Strecke ja immer wieder fahren müssen, im Gegensatz zu uns. Einmal hat gereicht. Und was da alles für schwer beladene Fahrzeuge, ohne irgendeine Begleitung, unterwegs sind, wir staunen immer wieder. Wir kamen alle gut an und konnten so am Abend den runden Geburtstag von Ernst bei Kuchen und einem Apéro zusammen feiern. Das war schon eine einmalige Stimmung, so mitten in der Wüste, bei gut 36 Grad und einem tollen Sonnenuntergang. Diesen Geburtstag wird Ernst bestimmt nie mehr vergessen. Unsere Reise durch Usbekistan ging damit praktisch zu Ende. Das Fazit ist, in diesem Land waren die Straßen eindeutig am Schlechtesten. Dafür sind die Bauwerke in den Städten sehr beeindruckend. Natürlich meinte es der „Wettergott“ sehr gut mit uns, sieht doch alles bei Sonnenschein viel schöner aus. Auch den Muezzin haben wir schon in unseren Alltag integriert, wir werden ihn bestimmt vermissen. Die letzten 25 km bis zur Grenze fuhren wir wie immer gemeinsam. Ein Sandsturm näherte sich uns mit sehr viel Wind, ganz unangenehm, wenn man draußen stehen und warten muss. Die Sicht wurde auch zusehends schlechter, das Fahrzeug vor uns verschwand in Kürze im „Nebel“. Fast wie „Sand gestrahlt“ waren wir im Nu. Zum Glück gings dieses Mal zügig, nach gut 3 Std. waren alle durch. Mehr Zeit benötigte anschließend das Abschließen der Versicherung, pro Fahrzeug dauerte das sicher 20 Min. Der Sturm hielt an, sehr zum Leidwesen von Ernst, da sich der Sand auch im Camper breit machte. Wir fuhren noch bis „Beineu“, wo wir schon mal standen vor dem Teehaus, wo auch der Wind etwas nachließ. Selbstverständlich verfolgen wir auch das aktuelle Weltgeschehen, vor allem in den Ländern die uns betreffen. So wissen wir auch, dass im Iran „Unruhen“ sind, die uns vielleicht noch beschäftigen werden. Da der Wetterbericht Sandstürme für den nächsten Tag ansagte, fuhren wir früh morgens los. Die letzte 450 km durch die Kasachische Wüste nach Aktau, begleiteten uns die Kamele scharenweise. Was war das doch für eine tolle Stimmung, endlose Steppe, blauer Himmel und Kamele am Horizont, einfach traumhaft. Das lässt uns sogar für eine Weile „die Sorgen und Nöte“ dieser Welt vergessen. Wir genossen diese Fahrt sehr, kommen wir wahrscheinlich nie mehr hierher. Auch der Sandsturm blieb zum Glück aus. Wir passierten eine Stelle wo wir 116 m unter dem Meeresspiegel waren, speziell.  In Aktau standen wir wieder beim Hotel Holiday Inn, wo wir vor 2 Monaten gut 10 Tage auf unsere Camper warten mussten. Geplant war, dass wir am 27.9. nach Aserbaidschan verschiffen und wir am 29. 9. dahin fliegen. Nun, seit der Teil-Mobilmachung vom 21.9. von Putin, sind gefühlt „alle“ Russen auf der Flucht nach Kasachstan. Alle Hotels in der Stadt sind ausgebucht, vor 2 Monaten war dieses Hotel leer, unglaublich. Das heisst für uns, wir bekommen keine Flugtickets bis am 7.10. So bleibt uns nichts anderes übrig als wieder zu warten. Wir könnten schlechter stehen als hier, wo wir die ganze Infrastruktur des Hotels nutzen können. Vor allem Wasser, Strom und Internet haben wir, auch das Einkaufszentrum ist gleich nebenan. Das Wetter ist gut, nicht mehr so heiß mit 25 Grad sehr angenehm. Alle nutzen die Zeit um das Wohnmobil zu reinigen und einiges wieder in Stand zu setzen. Auch Coiffeur besuche stehen wieder einmal an. Am Abend gingen wir noch alle zusammen fein essen und verabschiedeten unsere Reiseleiterin Ines, die eigentlich auch nach Deutschland zurückfliegen sollte. Niemand macht sich hier Sorgen (wir natürlich auch nicht), irgendwie und wann geht es schon weiter. Wir haben ja eine Abenteuer-Reise gebucht, die haben wir definitiv. Hier ließen wir auch unsere mitgebrachten Vorder-Reifen wechseln, die es nach dieser Strecke nötig hatten. Wir können hier sogar den Fitnessraum nutzen, auch den Vortragsraum um Videos zu schauen. Alles tipptopp. Eine kleine Rundfahrt um Aktau, zeigt uns einmal mehr, dass sich hier alles um das Gas dreht. Wir bestaunten die riesigen Gaspiplines, die sich kilometerweit über und um uns befanden. Dieses Gas wird nach Russland geliefert und von dort nach Europa (außer der Hahn wird zugedreht). Zeit für Kaffee und Kuchen bleibt auch. Unsere Reiseleitung bietet uns einen Ausflug nach „Astana“ an, in die Hauptstadt von Kasachstan. Ein tolles Angebot mit Flug und 2 Nächten mit Frühstück für 300 Fr., das nutzen wir doch gerne. So werden wir vom 1. bis am 3.Okt. diesen Ausflug machen. Nun ist es definitiv, dass wir am 5.10. das Wohnmobil in den Hafen bringen können für die Verschiffung über das Kaspische Meer und wir am 7.10 nach Baku fliegen werden. Die Verschiffung nach Baku kostet 519 Dollar für unser Fahrzeug, das wie immer nach Länge bemessen wird. Was der Flug kosten wird, weiß ich noch nicht, werde es im nächsten Bericht schreiben. Der Camper braucht dieses Mal nur 18 Std. weil die Strecke kürzer ist. So werden wir unsere Reise durch Aserbaidschan fortsetzen können. Wohin, werdet ihr im nächsten Bericht lesen.