18.3. bis 24.3 Baghdad bis Petra (Jordanien).

Herzlichen Dank für eure Beiträge und wie immer begleitet von guten Wünschen. Uns geht es gut, wir freuen uns auf jedes Land, das wir bereisen dürfen Dabei ist uns immer wieder bewusst, was für ein Glück wir haben, am rechten Ort und Zeit geboren zu sein.

Die ganze Nacht begleiteten uns die Frösche, da wir am Fluss «Tigris» standen. Auch der Muezzin betete fast die ganze Nacht. Der nächste Morgen begann früh, mit Camper «betanken». Dazu kam extra ein Fahrzeug mit Diesel, das die Reiseleitung bestellt hat, und verkaufte jedem den Diesel. So kamen wir sicher die nächsten 600 km, bis wir wieder tanken konnten. Das ist ein super Service. Um 9.00 kam ein grosser Bus, der uns zur Baghdad Stadtführung abholte. Das gleiche Chaos auf den Strassen wie am Vortag. Ich muss mich korrigieren, die Stadt hat mittlerweile 11 Mil. Einw. und ca. 5 Mil. Autos, das erklärt alles. Das ganze Ausmass der Zerstörung, sowie die vielen Bombenanschläge, sahen wir bei einem Fussmarsch durch die Strassen. Unglaublich was für eine Verwüstung da herrscht und in diesen «kapputen» Häusern leben die Menschen immer noch. Ich glaube, wir haben kein einziges Haus gesehen, das noch ganz war. Aber das Positive ist, sie restaurieren und bauen wieder auf, was das Zeug hält. Unser Guide, der in Baghdad lebt, erzählte uns viel von den vielen Kriegen, die da immer wieder sind und wie sie einfach damit leben müssen. Zuerst fuhren wir zum Märtyrer-Monument, das wir leider nur von aussen ansehen konnten. Wir sahen viele Denkmäler von Persönlichkeiten, die etwas gutes für das Land taten, aber auch spezielle Plätze wie der «Tharir-Platz». Der Platz der Befreiung wie er heisst, ist der grösste und zentralste Platz in der Stadt. Hier fanden auch die Demonstrationen in den letzten Jahren statt, vor allem 2019. Auch leben hier verschiedene Religionen friedlich miteinander. Baghdad besitzt zahlreiche Universitäten, Theater und Museen. Die Polizei Präsenz war enorm, an jeder Ecke standen sie, da fühlten wir uns sehr sicher. Mich hat die Stadt sehr nachdenklich und traurig gemacht, ob dem «Trümmerhaufen» in dem die Menschen leben. Und trotzdem strahlen die Leute eine Lebensfreude aus, waren sehr nett, begrüssten uns überall freundlich und freuten sich, dass wir da sind. Es gibt so gut wie gar keine Touristen im Land, offensichtlich schrecken die negativen Meldungen alle ab. Was so Kriege anrichten können, einfach schrecklich. Dabei ist das Land zur Zeit so sicher wie schon lange nicht mehr. Da ja Ramadan ist, konnten wir auch nirgends was Essen, was uns lehrte für den nächsten Tag «Proviant» mitzunehmen. Unterwegs hielten wir bei einem Supermarkt, wo alle ihre Vorräte auffüllen konnten. Am nächsten Tag fuhren wir wieder mit dem Bus ca. 85 km südlich von Baghdad nach Babylon, einer Ausgrabungsstätte am Fluss «Euphrat» gelegen. Die Stadt war 600 v. Chr. Geschätzt die grösste Stadt der Welt. Jetzt werden die Ruinen teilweise freigelegt, wegen Sicherungsgründen zur Zeit nicht aktiv. Die Mauern sind angeblich 18 km lang, auf jeden Fall eine eindrückliche Ausgrabung an einem Geschichtsträchtigen Ort. Daneben befindet sich einer von 25 Palästen die Saddam Hussein erbauen lies aber nie bewohnt wurde. Wir konnten noch einen Teil besichtigen, der grösste Teil aber wirkt sehr zerfallen. Auf dem Rückweg kauften wir am Stadtrand von Baghdad in einer riesigen Bäckerei (wir haben noch nie so etwas gesehen) Brot und Süssigkeiten ein. Das war wie im Schlaraffenland, für Leute die gerne Süsses haben. Überall boten sie uns zum probieren an und zum Schluss bekam jeder eine Mütze als Reklame und natürlich den obligaten Tee und ein Foto. Das war ein lustiges Erlebnis für sie und uns. Die weiteren 130 km nach «Ramadi» fuhren wir wieder im Konvoi. Unterwegs mussten wir fast 2 Std. an einem Kontrollpunkt warten, weil sie unsere E-Visa nicht abrufen konnten. Nun, alle Daten wurden wieder erfasst und weiter gings. Am Stadtrand von Ramadi direkt am Fluss Euphrat wurde für uns eine Strasse gesperrt, gegenüber wohnte der Bürgermeister. Sofort kam die Polizei und das Militär (natürlich schwer bewaffnet) die uns die ganze Nacht bewachten. Ramadi hat auch eine Geschichte, die Stadt wurde im Mai 2015 von der Terror Organisation IS erobert und im Dezember 2015 wieder von der Irakischen Armee zurück erobert. Die Menschen haben was mitgemacht. Eine Frau, die wir auf einem Spaziergang getroffen hatten, erzählte uns folgendes. Beim Einkaufen sei eine Bombe neben ihr gezündet worden und habe ihr den ganzen Unterleib «platzen» lassen. Die Folgen davon spüre sie immer noch. Einfach wahnsinnig dieser Krieg. Auch die Soldaten fassten Vertrauen zu uns, wurden gesprächig und liessen sich auch mit uns fotografieren. Dabei erzählte sie auch, von ihren Kriegserlebnissen und zeigten uns einige Videos davon. Einige wurden dabei verletzt und trotzdem machen sie weiter, das muss ich nicht wirklich verstehen. Eine lange Fahrt von 400 km bis zur Jordanischen- Grenze stand uns bevor. Kurz nach der Abfahrt, wieder im Konvoi, wurden wir an einem Kontrollposten zum sofortigen Anhalten aufgefordert. Da wir ja in der Gruppe fuhren, missachteten wir den Aufruf. Sofort feuerte er neben uns einen Schuss in die Luft ab, was uns lehrte, in Zukunft sofort anzuhalten. Wir fuhren durch die «Badia-Wüste» mit einer Steppen ähnlichen Landschaft wo es im Sommer bis zu 50° wird. Bei angenehmen 24° begleitet vom Militär benötigten wir 9 Std. bis zur Grenze. Das Ganze verzögerte sich immer wieder, da das Militär jeweils nur ein kleines Stück mitfuhr und dann von einem anderen Fahrzeug abgelöst wurde. Zum Teil fuhren sie nur 50 Km/h, recht mühsam und immer nur gerade aus. Nun gegen Abend standen wir im Zollhof, wo wir gut bewacht ruhig schlafen konnten. Um 23.00 konnten wir sogar noch die Ausreiseformalitäten erledigen, was die Ausreise am anderen Morgen wesentlich verkürzen sollte. Ja, der Irak hat uns sehr beeindruckt, wir sind froh, dass wir auch diesen Teil unsere Welt erleben durften. Wir starteten pünktlich als die Grenze öffnete um 9.00 zum Grenzübergang. Etliche Lastwagen standen schon da, was mir unglaublich erschien, die Fahrer fahren nur in den Socken oder barfuss diese schweren Fahrzeuge. Die Ausreise ging sehr schleppend voran, 2.5 Std. dauerte das Ganze. Und dann Stunden bis wir in Jordanien waren. Etliche Papiere mussten an verschiedenen Schaltern ausgefüllt werden, das Chaos pur. Um 16.00 konnten wir endlich losfahren, hatten wir doch eine Strecke von 320 km vor uns mit schlechten Strassen. Alles wieder durch die Wüste, drohte uns noch der Diesel auszugehen. Wir hatten unseren Reservekanister mit einem Kollegen geteilt, so dass wir nach 75 km mit dem letzten Tropfen an der ersten Tankstelle ankamen. Ein schöner Sonnenuntergang belohnte uns für die lange Fahrt, wo wir um 20.30 ziemlich müde in «Jerasch» ankamen. Wir standen für 2 Nächte im Besucherzentrum der alten Stadt «Jerasch». Die gute erhaltenen Ruinen sind heute eine Touristenattraktion. Auch wir besichtigten am anderen Tag die Stadt, die 2000 Jahre alt ist und wo heute zum Teil die neue Stadt darüber gebaut wurde. Mittlerweile ist es angenehm warm mit 24 Grad. Am Abend gab es noch ein feines Landestypisches Essen, im Restaurant des Besucherzentrums. Heute Morgen ging die Fahrt an Amman vorbei, ans «Tote Meer». Ganz nah an der Grenze zu Israel vorbei, was schon ein spezielles Gefühl war. Über ein fantastisches Gebirge, trafen wir in «Petra» auf einer Höhe von 1085 m ein. Petra war die einstige Stadt der «Nabatäer», zwischen Felsen eingebettet. Die Ausgrabungen begannen 1929, bisher etwa 20% des antiken Petra ausgegraben. Seit 1985 UNESCO-Weltkulturerbe. Wir stehen jetzt für 3 Nächte auf dem Gelände eines noch nicht geöffneten Resorts, wunderschön. Morgen werden wir uns Petra anschauen, die Bilder kommen dann im nächsten Bericht. Ich hoffe, ich langweile euch nicht und ihr bleibt dran.