14.4. bis 21.4. Jeddah bis Lalibella (Äthiopien)

herzlichen Dank für euer Mitreisen und eure Beiträge, es geht spannend weiter.

 

Da wir ja Zeit hatten, genossen wir zu dritt einen Besuch im nahegelegenen Coiffeur- Salon. Die Damen waren sehr professionell und speditiv. Ein internationales Team aus Eritrea, Sri Lanka und Saudi-Arabien, machte sich an unsere Haare. Sie meinten, bei den jungen Frauen hier im Land, wären die Kurz-Haar-Frisuren jetzt langsam im Trend. Den Abend genossen wir mit der einheimischen Bevölkerung am Strand. Dabei waren wir wirklich die Attraktion, alle freuten sich, dass wir hier sind und hiessen uns «herzlich Willkommen in Saudi-Arabien». Sogar ein «Glacé-Wagen» fuhr am Strand entlang. Auch Ernst liess sich noch die Haare schneiden, natürlich in einem Männer-Salon. Am nächsten Morgen kam die Militärpolizei und meinte, wir stehen in einem Sperrbezirk. 200 m vom Strand entfernt würde es gehen. Also, wir parkierten 50 m weiter oben, was für uns keinen grossen Unterschied machte. Am Nachmittag wie immer im klimatisierten Bus, wir hatten doch 36 Grad, unternahmen wir die Stadtbesichtigung von Jeddah mit ca. 4 Mil. Einwohner. Zuerst gings zum Fischmarkt (was ich nicht wirklich gebraucht hätte), den aber die Meisten toll fanden. Dabei fuhren wir am 2. Grössten Fahnenmasten der Welt, mit 174 m Höhe, vorbei. Ernst montierte inzwischen mit Lino (unserem Tour-Guide) zusammen 2 neue Solarpanel, die schon eine Weile defekt waren. Ärgerlich, so mit ganz wenig Strom unterwegs zu sein. Zum Glück, bekam man hier welche, was aber bei dieser Hitze eine grosse Herausforderung war, so auf dem Dach an der prallen Sonne zu sein. Nach dem Fischmarkt gings in die Altstadt, die UNESCO-Weltkulturerbe ist. Die Häuser sind aus Korallenschutt und Lehm gebaut, dazwischen mit Holz verstärkt. Die Stadt ist mehr als 3000 Jahre alt und wird sehr aufwendig restauriert. In einem alten Kaffeehaus, wurde uns Kaffee und Tee serviert, dabei beantwortete unser Guide Achmed sehr kompetent und mit viel Humor alle unsere Fragen zu Saudi-Arabien, was ganz spannen war. Wir besuchten eine 1400 Jahre alte Moschee, wo uns ein Imam, die muslimische Lebensweise und vor allem das Beten aus dem Koran, näher brachte. Ein Bummel durch die Gassen Nachts, rundete den spannenden Tag ab. Am anderen Morgen um 7.00 stand ein Auto vor unserem Camper. Als ich das Frühstück zubereitete stieg eine Frau aus und brachte mir eine Schachtel Süssigkeiten. Als sie sah, dass sich Ernst vom Auto entfernte, bat sie mich um eine Foto im Camper drinnen. Sie zog ihren «Schleier» aus und machte ein Selfie mit mir. Als Ernst den Kopf wieder reinsteckte, verhüllte sie sich sofort wieder. Ja, das sind schon spezielle Begegnungen, in einer komplett anderen Welt für uns. Bald schon kam die Militärpolizei wieder und sagte, dass wir da keine weitere Nacht mehr stehen bleiben könnten, wir müssen weg. Also, hiess es einen neuen Platz suchen und wieder um parkieren. Mit Charlotte zusammen wollten wir zu einem Supermarkt gehen. Ein gefährliches Unterfangen, da die 4-6 Spurigen Strassen ohne Fussgängerstreifen oder sogar Ampeln zu überqueren sind. Hier geht definitiv niemand zu Fuss. Den Rest des Tages verbrachten wir mit packen für die Verschiffung und den Flug, sowie Visa ausfüllen für die nächsten 2 Länder Äthiopien und Dschibuti. Am Abend traf Oleg unser Leiter von Abenteuer-Touren ein, der extra für die Verschiffung anreiste. Er informierte uns, dass alles soweit klappen würde und wir anderntags in den Hafen fahren können. So war dass dann auch. Zuerst kam aber am Morgen um 7.00 noch ein Ehepaar, brachte uns Kaffee und Schokolade. Sie interessierte sich sehr für unsere Reise und unser Leben. Einmal mehr, dank Google Übersetzer, konnten wir eine interessante Unterhaltung führen. Um 15.00 gings zum Hafen, wo der Prozess für die Verschiffung recht schnell lief. Dank Oleg, der schon alle Papiere vorher einsammelte und das bereits für uns erledigt hatte. Nun hoffen wir, dass unsere Fahrzeuge am 25.4. gut auf der anderen Seite ankommen werden. Wir verbrachten eine Nacht im «Prime-Hotel» in Jeddah, Fussdistanz zu einer tollen Pizzeria, wo wir den letzten Abend in Saudi-Arabien bei einem Granat-Apfel-Bier verbrachten. Ja einmal mehr, war die Zeit in den arabischen Ländern sehr spannend und lehrreich. Nach einem reichhaltigen Frühstück, wollte ich vor dem Abflug noch einen Morgenspaziergang machen. Das war ein schwieriges Unterfangen, weil alle paar Meter entweder ein Taxi (sicher 30) oder sonst jemand anhielt und mich mit nehmen wollte. Niemand konnte verstehen, dass ich lieber zu Fuss ging. Um 11.00 kam der Bus und brachten uns zum Flughafen, der Flug nach «Addis Abeba» war pünktlich um 15.30 und dauerte 2 ½ Std. Unser Guide «Getnet» hiess uns herzlich in Äthiopien willkommen und übereichte jedem eine rote Rose, sehr nett. Nun sind wir also in Afrika angekommen. Er freute sich sehr, wieder mit einer Touristengruppe unterwegs zu sein, da dies nicht häufig vorkommt. Den Abend verbrachten wir bei einem Bier (gespendet von der Reiseagentur) im Hotel Jupiter, mitten in der Stadt. Am Abend bekamen wir dann die positive Nachricht, dass ein Teil unserer Fahrzeuge auf den «Flat-racks» stehen. (Das sind Ladeflächen wo die Autos darauf stehen um dann mit dem Kran auf das Schiff gehoben zu werden). Wenn dann die Verladung auch nicht so einfach war, da die Höhe des Bodens doch sehr hoch ist. Aber Oleg und Ali waren nicht verlegen, verwendeten einen Tieflader, der da so rumstand. Man musste «nur» den darauf stehenden Kampfpanzer herunterfahren, dann jeweils 2 unserer Fahrzeuge darauf stellen und über die Laderampe des Tiefladers dann auf die «flat-racks. Schon war das Problem behoben, ganz einfach, oder. Schon wieder eine ganz andere Welt hier, es fängt schon bei den Frauen an, sie sind wieder zu sehen. Da die Distanzen in Äthiopien sehr gross sind werden wir 2 mal einen Inland-Flug machen, um in diesen 8 Tagen möglichst viel vom Land zu sehen. Nach einem feinen Frühstück gings wieder zum Flughafen, wo wir den Flug um 11.30 nach «Lalibella» hatten. Nach 50 Min. landeten wir im Norden des Landes bei wieder gut 30 Grad. Mit dem Bus gings eine halbe Stunde bis zur Stadt, wo wir schon die ersten Eindrücke des Landes bekamen. Unser Hotel liegt mitten in einem Wohngebiet mit vielen Kindern und Jugendlichen, die uns gleich belagerten. Unser Guide bat uns, nichts den Kindern zu geben, da diese lernen müssen, dass man zur Schule geht und nicht bettelt. Das Durchschnittsalter im Land liegt bei 18 Jahren, das sagt schon alles. Die Lebenserwartung liegt bei 64 Jahre, sie sei gestiegen weil die Gesundheitsversorgung besser geworden sei, meinte unser Guide. Wir bewohnen alle eine kleines Häuschen typisch afrikanischer Styl, richtig herzig. Am späteren Nachmittag konnten wir bei einer Familie eine Kaffeezeremonie miterleben, die 2 Std. dauerte, interessant war`s. Übrigens der Rauch war Weihrauch, das hielt die vielen Mücken ab und ist gut für die Atmosphäre. Auch das ist Afrika, dass der Strom sehr sparsam eingesetzt wird, wir bekommen ihn aber jeden Abend von 19.00 bis 22.00 um unsere Geräte aufzuladen. Sonst haben wir Kerzen und jedes Zimmer eine Solarlampe, die wir jeweils am Morgen an die Sonne stellen. Es geht auch so. Der Generator wird mit Diesel angetrieben, ein Lt. Kostet 4 Dollar, wahnsinnig. Das Essen am Abend war ok, sie gaben sich sehr Mühe uns etwas feines zuzubereiten. Da wir die einzigen Touristen hier sind, kamen entsprechend viele Menschen, insbesondere Kinder, zu uns und wollten was verkaufen. Alle freuten sich dass wir hier sind. Auch richtig anstrengend mit der Zeit. Das ging am andern Morgen so weiter, als wir die berühmten Felsenkirchen besuchten. 11 Kirchen aus dem 12.Jh. waren zu bestaunen, die stolze 100 Dollar pro Person Eintritt, kosteten. Sie wurden aus Felsformationen von oben nach unten herausgeschlagen und gelten als das 8. Weltwunder. Die Menschen hier sind sehr gläubig (Orthodox-Äthiopisch) und beten mehrere Stunden pro Tag. Das beginnt um 5.00 Morgens und dauert bis 10.00. Der Ort ist heute noch eine Pilgerstätte, leben doch ohne diese schon 30`000 Menschen in Lalibella. Den ganzen Tag schauten wir uns diese Kirchen an, bei gut 30 Grad eine Herausforderung. Gestern Abend erfuhren wir dann, dass 2 Container fehlen, die aber für die kleineren Camper rechtzeitig bestellt wurden. Sie waren nicht auffindbar, so dass das Team beschlossen hat, dass wir das Schiff in einer Woche nehmen würden. So fährt das Schiff heute ohne unsere Camper los, was alle sportlich nehmen. Entweder gehen alle über das Meer oder keiner. Das heisst für uns, wir bleiben eine Woche länger in Äthiopien und fliegen erst am 2. Mai nach Dschibuti. So haben wir jetzt Zeit Äthiopien anzusehen. Unser super Guide wird ein neues Programm zusammenstellen. Das Abendessen war übrigens gut gestern Abend, sie gaben sich sehr Mühe. Wir bleiben eine Nacht länger und unternahmen heute Morgen eine Wanderung einen Berg hinauf, auf gut 3000 m Höhe. Das spannende daran waren die Menschen, denen wir auf dem Weg begegnet sind, wir sind richtig in Afrika angekommen. Vor allem Jugendliche wollten uns auf dem doch anspruchsvollem Weg helfen. Manchmal waren gleich 3 oder 4 an meiner Seite und «qwatschten» mich voll, was auch nervig war. Natürlich wollen sie sich so etwas verdienen. Nun, Morgen fliegen wir zuerst mal weiter nach «Gonder», da dieser Flug schon gebucht ist. Danach sehen wir weiter, wir sind gespannt, ihr hoffentlich auch.