27.6. 4.7. Jolfa bis Valasht- See

 

 

Am Abend begrüssten wir unseren neuen Reiseleiter „Sirous“ der uns wie alle anderen durch das Land begleiten wird. Wir werden durch den Norden des Landes fahren bis zum Kaspischen Meer und verschiffen von dort nach 2 Wochen, nach Kasachstan, da die Grenze zu Turkmenistan nicht öffnen wird. Es ist schon spannend, so durch die Länder zu reisen mit seinen verschiedenen Kulturen und Religionen. Übrigens, für jene die es interessiert, wir fahren nach Koordinaten. Unser System ist das „Organic Maps“, das App funktioniert gut ohne Internet. Wir erhalten jeweils die Koordinaten des Übernachtungsplatzes und was es sonst noch auf dem Weg zu sehen gibt. So kann jeder sich den Tag selber einteilen und anschauen was er will. Die Kunst ist es, sich nicht zu vertippen auf dem Natel, sonst landet man irgendwo. Eine Zahl daneben genügt schon (ist uns auch schon passiert). Einmal ausschlafen, da wir am nächsten Tag nur eine kurze Strecke zu fahren haben. Ein schönes Gefühl, so durch den Iran zu fahren und dazu diese tolle Landschaft. Alle paar Kilometer stand ein Wachturm und Polizeikontrollen, da wir am Anfang sehr nahe der Grenze entlang fuhren. Einkaufen ist auch ein Erlebnis, niemand spricht mehr englisch und lesen kann man sowieso nichts. Aber keine Sorge, wir verhungern nicht. Die Bäckereien sind super, man kann gleich zuschauen wie sie da Brot herstellen und bekommt sie dann noch richtig heiss, manchmal sogar gratis. Bis Tabriz sind wir gefahren, standen da auf dem Parkplatz des „Goli-Parkes“. Die Temperatur beträgt nun so 37 Grad, jedoch die Luftfeuchtigkeit ist merklich gesunken. Wir erregten grosse Aufmerksamkeit auf diesem Platz. Die Leute belagerten uns richtig, alle wollten ein Foto von uns und natürlich die Camper sehen. Am Abend war jeder cm des Platzes mit Autos belegt, die Leute feierten bis 3. 00 Morgen und das ohne Alkohol. Morgens um 8.00 gings los mit Musik und Frühturnen, sicher 50 Frauen waren da, einfach toll. Anschliessend kam die Presse für ein Interview, alle freuten sich, wir sind die ersten Touristen seit mehr als 2 Jahren. Sie konnten kaum glauben, dass wir den ganzen Weg gefahren sind. Danach kam ein Bus und brachte uns in die Stadt für eine Besichtigung. Dabei durfte, der grösste überdachte Bazar der Welt, natürlich nicht fehlen. Da war wirklich was los, man vergass (fast) dass die Temperatur gute 37 Grad betrug (am Schatten). Etwas zum Land, hier können Frauen nur bei Frauen in die Fahrschule gehen. Ansonsten muss eine dritte Person im Auto sein. Alle Menschen sind sehr herzlich hier, wollen uns zu sich nach Hause einladen. Als wir Brot kauften, haben sie uns dieses geschenkt, anstelle sagten sie „Willkommen im Iran“. Man kann sich das zu Hause kaum vorstellen. Die Diskussion mit den Kopftüchern haben wir auch mit Frauen geführt. Die meisten möchten sie ausziehen, finden auch, zu uns passen sie nicht. Wir tragen sie aus Respekt, unser Reiseleiter möchte das so. Ernst wundert sich, dass die Lastwagen praktisch ohne Profil auf den Rädern, fahren. Scheint nicht wichtig zu sein. Wenn die Strasse 2 Spuren hat, fahren sicher 5 Autos nebeneinander, einfach unglaublich. Wir fuhren weiter nach „Astara“. Zuerst mussten wir alle zusammen an der gleichen Tankstelle „Tanken“. Nur unser Guide hatte eine Tank-Karte, ohne diese kann man nirgends tanken. Als Tourist bekommt man diese nicht. Dafür kostet der Diesel pro Liter nur 2 Rp. davon kann man zu Hause nur träumen. Wir fuhren ganz nahe der Grenze zu Aserbaidschan entlang, das wir ja umfahren müssen. In Astara standen wir auf dem Parkplatz des Hotel „Espinas“, wo wir einen Infoabend über den Iran mit „Sirous“ hatten. Ausserordentlich spannend dieses Land. Zuvor lief noch eine Kuh über den Parkplatz, direkt in das Stromkabel und weg war der Strom.  So ist das Leben. An der Küste entlang gings weiter bis nach „Bandar Anzali“, auf den Parkplatz, der zum Beach Park gehört. Das Wasser ist gefühlt 27 Grad warm, nur schade können wir nicht baden gehen. Es ist uns Frauen verboten einen Badeanzug zu tragen und mit langen Hosen, langen Ärmeln und einem Kopftuch ins Wasser zu gehen, macht nicht wirklich Freude. Am späteren Nachmittag bringen uns Taxis zu einer Lagune, wo wir auf Booten in rasanter Fahrt die Natur bestaunen können. „Masuleh“ ist der nächste Ort wo wir übernachten werden. Auf dem Weg lag noch die „Rudkhan-Festung, die uns empfohlen wurde. Sie soll 42 intakte Türme enthalten. Dass die Festung 1400 Stufen und 600 Höhenmeter beträgt, hat niemand gesagt. Bei 33 Grad, eine Herausforderung, wir benötigten 1 ½ Std. dafür und natürlich mussten wir auch wieder zurück. Der Aufstieg hatte sich nicht wirklich gelohnt, man sah nicht mehr viel von den Türmen. Wenigstens haben wir etwas für die Fitness getan. „Masuleh“ liegt in den Bergen, auf 1000 m Höhe und ist Autofrei. Das Dorf ist auf verschiedenen Terrassen angelegt, wirklich hübsch. Wir übernachteten da auf dem Parkplatz und besuchen natürlich den Bazar. Von Masuleh gings wieder an die Küste vom Kaspischen Meer nach „Chaboksar“, wo wir auf einem Parkplatz am Strand übernachteten. Leider regnete es in Strömen, kein Strandwetter. Auf dem Weg war wieder einmal Tanken angesagt, 63 lt. Diesel für Fr. 1.70.-. Da auch heute das Wetter noch nicht besser ist, besuchen wir auf dem Weg ein Shopping-Center in „Ramsar“. Riesig über 3 Stockwerke, aber die Hälfte der Läden war zu. An der Küste entlang gings weiter bis die Strasse nach „Teheran“ abzweigt. Dann gings den Berg hinauf auf 900 m an den kleinen „Valasht-See, wo wir jetzt in der Natur stehen. Heute kochen wir gemeinsam „Plov“ (Usbekisch), wird bestimmt lustig. Wie es weiter geht, werdet ihr im nächsten Bericht lesen, der Plan ist immer noch am 12.7. nach Kasachstan zu verschiffen. Mal sehen.